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Wanderung im Kaisergebirge

Der Wilde und der Zahme Kaiser in 3 Tagen

3-Tages-Wanderung - Tourenbericht von Tobias Grimm


Der Beginn meiner diesjährigen Berg-Tour war die 1080 m hoch gelegene Wochenbrunner Alm. Diese ist über eine mautpflichtige Straße (4,- Euro), bequem mit dem Auto zu erreichen. Vom Parkplatz aus ging es dann rechter Hand zunächst Richtung Gaudeamushütte, immer das markante Etappenziel des ersten Tages - das Ellmauer Tor - bereits in Sichtweite.

Der Aufstieg zu diesem beeindruckenden 2000 m hohen Felssattel im Wilden Kaiser erfordert besonders über das Geröll und die Felsen des vorgelegenen Kübelkars hinweg etwas Trittsicherheit und Kondition. Letztere hatte bei mir dank des schönen aber doch recht warmen Spätsommerwetters etwas gelitten. Von der Wochenbrunner Alm aus habe ich mit Foto- und Verschnaufpausen etwas über 3 Stunden gebraucht - andere haben das in der Hälfte der Zeit geschafft. Gegen Mittag bin ich dann im Ellmauer Tor angekommen - ideal für eine Brotzeit und um den grandiosen Ausblick bis hin zum Groß Venediger im Süden oder durch die nahezu senkrecht aufragenden Felswände der Steinerenen Rinne zum Feldberg zu genießen.

Ellmauer Tor im Kaisergebirge

Aufstieg via Gaudeamushütte und Kübelkar.


Nach fast 1,5 h Pause habe ich mich dann noch dazu aufgerappelt, weitere 200 Höhenmeter drauf zu legen und die Hintere Goinger Halt zu besteigen. Hier ist schon etwas mehr Klettergeschick gefragt, den Rucksack kann man aber solange unten stehen lassen. Für Hin- und Rückweg inklusive Gipfelaufenthalt habe ich dafür circa eindreiviertel Stunden gebraucht. Vom Gipfelkreuz der Hinteren Goinger Halt hat man einen grandiosen Rundumblick und auch mein nächstes Etappenziel - das Stripsenjochhaus - war von dort oben schon zu sehen.

Hintere Goinger Halt

Aufstieg über dem Ellmauer Tor.


Nach einer letzten kurzen Verschnaufpause ging es dann gegen 15:15 Uhr steil hinab durch die Steinerne Rinne, welche auf einer Seite von den Wänden der Fleischbank und gegenüberliegend von denen des Predigtstuhls flankiert wird. An den Wänden, die so hoch aufragen, dass sogar mein GPS kein Signal mehr empfangen konnte, tummelten sich etliche Kletterer, die sich aus schwindelerregenden Höhen abseilten. Der Abstieg durch die Geröll- und Felsbrocken der Steinerne Rinne ist recht beschwerlich und weiter unten durch einige Drahtseile gesichert. Der Weg war zumindest jetzt im Sommer, ohne Schneedecke, durchweg gut markiert. Das Klettersteigset habe ich nicht benötigt, aber Handschuhe und ein Helm sind zu empfehlen, da von oben oft Steine losgetreten werden.

Noch vor dem Ende der Steinernen Rinner führt der Weg nach links heraus über den Eggersteig, einem leichten Klettersteig. Der Steig ist durch Drahtseile gesichert und an manchen Stellen helfen künstliche Stufen. Danach kommt auch schon das Stripsenjochhaus in Sichtweite, wo mich bereits eine Gämse begrüßte. Der letzte Aufstieg zur Hütte zog sich, danke der inzwischen doch recht lahmen Beine, scheinbar endlos hin. Kurz vor sieben hatte ich aber auch das geschafft und konnte bei einem Wiener Schnitzel den Sonnenuntergang und den Mondaufgang beobachten.

An den gegenüberliegenden Berghängen tummelten sich Abends noch die Lichter einiger nachtaktiver Bergwanderer, die dort scheinbar auch biwakieren - eine Sache die ich mir auf jeden Fall für nächstes Jahr auf den Plan geschrieben habe.

Stripsenjoch im Kaisergebirge

Tiefblick von der Hinteren Goinger Halt.


Das Stripsenjochhaus war voll belegt und ich hatte Glück am Tag zuvor noch reservieren zu können. Für 20,- Euro bekam ich dort einen Schlafplatz im einfachen Lager inklusive der Erkenntnis, dass Schnarchen ein weit verbreitetes Phänomen ist.

Nach einer nicht ganz so erholsamen Nacht und einem großen Frühstück für 9,- Euro ging es am nächsten Tag weiter zur Vorderkaiserfeldenhütte. Der Weg führt am Stripsenkopf vorbei aus dem Wilder Kaiser heraus hinüber zum Zahmen Kaiser. Im Tal passiere ich die Hochalm, um dann an der Südseite des Kaisergebirges entlang meinem Tagesziel entgegenzuwandern. Der Weg ist technisch nicht schwierig, aber die pralle Sonne und ein ordentlicher Muskelkater machen mir zu schaffen, sodass ich nur sehr gemächlich voran komme. Aber so habe ich mehr Zeit, die Landschaft zu genießen und den Wechsel vom Wilden in den Zahmen Kaiser zu beobachten. Eine kleine Quelle (die "Kaiserquelle") am Wegrand spendet zwischendurch frisches Trinkwasser und schon bald geben hier und da auch ein paar größere Kiefern etwas Schatten.

Stripsenjochhaus

Lager in der Alpenvereinshütte.


Gegen 17:00 Uhr kam ich an der Vorderkaiserfeldenhütte an und beschließe bei einem Glas eiskalter Limonade für heute alle Viere gerade sein zu lassen. Für 26,- Euro übernachtete ich hier in einem Zweibettzimmer, dass ich ganz für mich allein hatte. Zum Abendessen gab's Gamsbraten - hoffentlich nicht die Gams vom Vortag. Am späten Abend braute sich dann ein Gewitter zusammen, das jedoch in einiger Entfernung vorbei zieht.

Am darauf folgenden Morgen war es zwar bedeckt aber nicht regnerisch und ich beschloss vor meinem Abstieg nach Kufstein noch einen Abstecher auf die Naunspitze zu machen. Von dort hatte ich einen schönen Ausblick auf das das gegenüber liegende Pertersköpfle und hinunter in's Inntal in dem noch einige tief liegende Wolken vorbeizogen. Nach einem letzten Glas Tee auf der Vorderkaiserfeldenhütte machte ich mich dann mit schweren Beinen durch ein paar übriggebliebene Wolkenfetzen vorbei an der Ritzau Alm auf den Weg zurück nach Kufstein.

Naunspitze

Tiefblick ins Inntal bei Kiefersfelden.


Alles in allem war es eine eine recht anstrengende Tour und ich sollt das nächste mal wohl vorher lieber erst mal eine kleinere Bergwanderung machen, um mich darauf einzustellen. Aber wie heißt es so schön - "No Pain - No Gain!", "Ohne Fleiß kein Preis! - Drei Tage in den Bergen von Hütte zu Hütte ist schon ein einmaliges Erlebnis und das Elmauer Tor mit seinen schroffen Felswänden hat tiefen Eindruck hinterlassen.

Wer etwas trainierter ist als ich es auf dieser Tour war, kann diese noch mit einem Aufstieg über die Gruttenhütte und den Jubiläumssteig, einem Abstecher zur Pyramidenspitze und einem Aufstieg zum Stripsenkopf variieren. Wer mehr als drei mal übernachtet, sollte darüber nachdenken, eine Mitgliedschaft beim Deutschen Alpenverein zu erwerben. Ab September ist diese um 50% reduziert und man kann als Mitglied für die Hälfte des Preises übernachten.


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